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SAPPHIRE NOW Firmenveranstaltung in XXL

Düsseldorf

Ein Interview des VDT Magazin mit Matthias Kübler, Neumann&Müller

Quelle: VDT Magazin 2/2011

 

Die SAP-Kundenmesse SAPPHIRE NOW, die im letzten Jahr im Mai zeitgleich in Frankfurt am Main sowie in Orlando, Florida, stattfand, bietet den Besuchern eine hochkarätige Netzwerkveranstaltung mit prominenten Gastrednern. Führungskräfte berichten über die neuesten Strategien, Marktentwicklungen und Produkte des Unternehmens. In diesem Jahr präsentierte sich die Firma mit einer aufwändigen Multimediatechnik, unter anderem mit einem kompletten Fernsehstudio. Für die technische Umsetzung war die Firma Neumann&Müller verantwortlich. Elke Wisse sprach mit Matthias Kübler, Geschäftsleitung bei Neumann&Müller, Filiale Düsseldorf, über die Anforderungen bei diesem Mega-Event.

Was ist SAPPHIRE NOW?

SAPPHIRE ist eine Kundenmesse der Firma SAP, die in diesem Jahr zeitgleich in Frankfurt/ Main und parallel in Orlando, Floridal USA stattfand. Zu beiden Veranstaltungen kamen rund 10.000 Besucher, darunter SAP-Kunden und potenzielle Kunden, Fachbesucher, Partner, Anwender und Mitarbeiter. Dieses Jahr wurde als Austragungsort in Deutschland die Messe Frankfurt ausgewählt. SAP belegte dort u.a. die kompletten Hallen 3.0 und 3.1.

Was wurde für diese Veranstaltung an Technik aufgebaut?

In der Halle 3.0 waren ein Catering-Bereich, Lounge-Ecken sowie ein Fernsehstudio und zwei Vortragsbereiche aufgebaut. Im Eingangsbereich lief der Besucher direkt auf eine große Projektionswand zu, die permanent Inhalte aus den verschiedenen Theatern zeigte. In den vortragsfreien Zeiten wurden vorproduzierte Takes oder Loops eingespielt oder es wurden Hinweise auf nachfolgende Veranstaltungen als Information für die Besucher gegeben. Die sichere Übertragung der Beiträge aus und in die Vereinigten Staaten wurde durch eine große Anzahl von Internet-Konferenzanlagen und Full HD-Satelliten-Up-/Downlinks gewährleistet. Sämtliche Vorträge wurden live sowie "on demand" auf einer SAP-eigenen Businessplattform für die nicht angereisten Zuschauer zum Download bereitgehalten. Zudem waren in Halle 3.1 jeweils sechs Theaterräume und "discussion rooms" eingerichtet, in denen dem Fachpublikum weitere Vorträge zu SAP-Lösungen präsentiert wurden. Die Kamera- und Tonsignale, die in HD-Qualität produziert, aufgezeichnet und ausgegeben wurden, waren über ein temporär von N&M eingebrachtes Glasfaser- netz mit der zentralen Regie in Halle 3.0 verschaltet. Alle Signale liefen in der Zentralregie (..Mission Control") in Halle 3.0 zusammen. Hinter dieser Zentralregie befand sich der Geräteraum, in dem alle Systemkomponenten verschaltet waren. Die Signale liefen aus einer 96x96 HDSDI-Kreuzschiene auf. Alle eingehenden und verteilten Signale, die anlagen, waren HD-Signale mit Embedded- Audio. Der Geräteraum mit seiner Länge von 20 m war, trotz des dreigeschossigen Aufbaus, schon fast zu knapp bemessen für die Aufnahme des technischen Equipments. Um die Übersicht zu behalten plante N&M eine strukturierte, dreigeteilte Verkabelung: im oberen Layer war die komplette Stromverteilung untergebracht, im mittleren Layer die Video- und Audiosignale und im unteren Layer standen insgesamt 50 Glasfaser Trommeln. Um eine reibungslose Übertragung zu gewährleisten, musste ein aufwändiges Redundanzkonzept berücksichtigt werden.

Wie sah die Projektion im Keynote Saal aus?

In einem der Bühnenbereiche (Keynote) war die größte Projektion installiert. Bei einer Gesamthöhe von 10 m bis zur Decke und einer Bühnenhöhe von 1 m war die Projektionshöhe eingeschränkt, daraus resultierte eine Hauptprojektionsfläche von 5,20 x 17,30 m. Diese Projektion wurde über 2 x 2 nebeneinander unter der Decke installierten Beamer mit je 10.000 ANSI Lumen realisiert, die im Softedge-Tandem betrieb betrieben wurden, um zum einen eine Redundanz zu gewährleisten, zum anderen um für die nötige Heiligkeit zu sorgen. Selbst beim Ausfall eines Beamers, wäre das Gesamtbild zwar dunkler geworden, aber es wäre immer noch ein komplettes Bild zu sehen. In diesem Fall würde man den korrespondierenden Beamer aus dem zweiten Stack ebenfalls ausschalten. Dann ist das Bild, wie gesagt, zwar insgesamt dunkler, aber es gibt immer noch eine homogene Ausleuchtung. Insgesamt gab es bei der Veranstaltung sechs Projektionsflächen, die mit demselben Prinzip bespielt wurden, sowie einige Single Projektionen. Zum Einsatz in der Halle 3.0 kamen 28 Projektoren zwischen 10.000 und 20.000 ANSI Lumen. Der Content für die Projektionswände wurde über mehrere Watchout Systeme generiert. Watchout ist ein Produktions- und Präsentationssystem für Großbildwände oder mehrere Bildflächen, mit dem Grafiken und Videos über verschiedene Bildflächen synchron verteilt werden kann. Dieses System liefert also ein überdimensionales Bild, das die gesamte Projektionsfläche ausfüllt. Dieses Bild entspricht nicht den gängigen Bildseitenverhältnissen, es ist quasi ein z.B. 2 x 16:9-Bild, das als Hintergrund (während) der Projektion läuft. Dieses Signal wird über einen Datenmischer, in diesem Fall mehrere Barco/ Folsom Encore VP gesteuert. Dieser ermöglicht Charts der PowerPoint- Präsentationen oder Kamerabilder ein zu blenden. Wir sprechen dann von einer Bild-in-Bild Projektion. Alle Chart- und Watchout-Inhalte kamen aus der Chart-Regie, die ebenfalls in der Zentralregie untergebracht war. Darüber hinaus wurden in der Chart-Regie auch die Teleprompter Signale für die Redner verwaltet.

Wie viele Kameras waren im Einsatz?

Im Keynote Raum waren sechs HD-Kameras im Einsatz, darunter eine Kran-Kamera. Auch in den anderen beiden Theatern wurden jeweils sechs HD-Kameras eingesetzt. Alle Kamerasignale liefen zunächst im Ü-Wagen zusammen und wurden von dort über Glasfaserleitungen in die Regie geschickt. Die Vortragenden hatten acht Vorschaumonitore, über die sie auf den Bühnen versorgt wurden. Alle Vorträge wurden geprobt, damit im Ernstfall alles reibungslos läuft.

Mit welcher Beschallung wurde im Keynote Saal gearbeitet?

Eine große Problematik war die geringe Deckenhöhe im Bühnenbereich von 10 m. Über dem Zuschauerraum lag die Höhe bei 14 m. Durch die Projektion bedingt mussten die Lautsprecher im Publikumsbereich installiert werden, um eine homogene Beschallung zu realisieren. Wir konnten aus diesem Grund auch nicht mit langen Line-Arrays arbeiten, sondern mussten kleine und kurze Systeme verwenden, die dezentral gehan gen wurden. Über der Bühnenkante konnten wir drei Line Arrays hängen, die den kompletten Nahbereich abgedeckt haben. Für die Hauptbeschallung wählten wir sieben LineArrays, die den größten Bereich der Zuschauer abdeckten. Dahinter hingen noch vier Sub-Arrays sowie drei Vierer-Arrays als Delay. Zusätzlich waren an der Bühnenkante vier Lautsprecher als Punktquellen aufgebaut. lnsgesamt haben wir in diesem Bereich 56 Lautsprecher aus der T-Serie von d&B verbaut. Eine Besonderheit war die Beschallung des Eingangsbereichs. Die Besucher, die den Keynote Raum betraten, sollten bereits mit einem akustischen Signal aus dem Raum versorgt werden. Es war grundsätzlich zu jeder Zeit möglich, jedes beliebige Audiosignal auf die Außenbeschallung oder in einen anderen Raum zu routen. Das erfolgte über die zentrale Regie.

Wie sieht der Anforderungskatalog für eine solche Veranstaltung aus?

Unser Anforderungskatalog bestand für uns aus einer Ausschreibung mit einer Auflistung von technischem Equipment. Zusammen mit der technischen Planungs- agentur wurden aktuelle Änderungen berücksichtigt und dementsprechend mit einer Änderung des technischen Equipments umgesetzt, das heißt es war eine enge Zusammenarbeit zwischen der Planungsagentur und N&M als technischen Dienstleister notwendig.  

Text: Elke Wisse
Fotos: Ralph Larmann, Michael Ebert