Star Trek-Premiere in Berlin: Neumann&Müller konzipierte Rigging im Sony Center
„Als sei die Enterprise mitten in Berlin gelandet“, titelte die Morgenpost über die Premiere, die der 12. Teil der Kinofilmreihe Ende April in Berlin feierte. Die komplette Hauptdarstellerriege und ihr Regisseur präsentierten sich den Fans und Fotografen im futuristisch designten Forum des Sony Centers. Auf dem Black Carpet und den drei Fotobühnen, die dem berühmten „Holodeck“ des Raumschiffs Enterprise ähnelten, grüßten natürlich auch viele der Premierengäste in bester Spock-Manier in die Kameras.
Über 60 „Arrisun“-Tageslichtscheinwerfer, die in acht Meter Höhe an den Traversen installiert waren, sorgten zu diesem Zeitpunkt für eine homogene Ausleuchtung des Sets und insbesondere der Fotowände. Das Berliner N&M-Team um die Produktionsleiter Timo Pforr und Pietro Marcandella hatten bereits eine Woche zuvor mit dem aufwändigen Rigging vor dem Cinestar Kino begonnen. „Das Sony Center hat eine Dachoberkante von 42 Metern und eine variable Dachringträgerhöhe zwischen 45 und 49 Metern – das erfordert sehr spezielle Riggingtechniken“, erklärt Timo Pforr.
Das Forum am Potsdamer Platz entsteht unter einer einzigartigen Überdachung,die auf mehreren Gebäuden aufliegt. Für die Traversen mussten deshalb in zehn Meter Höhe 14 Hängepunkte installiert werden. Die einzelnen Bridlelegs hatten eine Länge zwischen 40 und 90 Metern; insgesamt wurden 1,8 Kilometer Stahlseil im Dach verbaut. „Aufgrund dieser Leg-Längen muss bei der Bridle-Berechnung das Stahlseil-Eigengewicht und der daraus resultierende Seildurchhang für die jeweilige Last unbedingt mit berücksichtigt werden“, ergänzt Pietro Marcandella. Wird der Hängepunkt dann mit dem vorher definierten Equipment belastet, bewegt sich dieser in die vorausberechnete Position. „Für die umfangreichen Berechnungen setzen wir in der Planungsphase eine selbstentwickelte Software ein und kontrollieren in einem 3D CAD-Modell die Plausibilität“, so die beiden Projektleiter. Auch werde im Planungsstadium bereits die optimale Aufbaureihenfolge festgelegt, damit der Stahlseilverlauf dann während der Realisierung den statischen Berechnungen entsprechend umgesetzt werden kann.
Die N&M-Spezialisten, die von der Berliner Full-Service-Agentur „chest of wonders“ – die Entertainment-Profis sind unter anderem die Leadagentur von Paramount Pictures, entwickeln und realisieren Events und Marketingkonzepte auf nationaler und internationaler Ebene – mit der Planung und Umsetzung der Licht- und Tontechnik beauftragt worden waren, konnten die überaus anspruchsvollen Aufbauarbeiten nur in einem engen Zeitfenster in der Nacht durchführen. Dies zudem mit besonderen Sicherheits- und Lärmschutzvorkehrungen, um die Glasfronten des Gebäudes nicht zu beschädigen und die Anwohner möglichst wenig zu belästigen.
Nachdem im Cinestar auch der Abspann von „Into Darkness“ vorüber war,drängten die Premierengäste zurück unter das Dach des Sony Centers – und wurden hier in einer fulminanten Szenerie empfangen: Durch Licht- und Nebeleffekte konnten Fans und Besucher sich dann tatsächlich inmitten einer simulierten Raumschifflandung wiederfinden. Mit „Clay Paky Sharpy“ und „Roadie X-Stream“-Nebelmaschinen sowie entsprechendem Licht-Equipment sorgte das N&M-Team dafür, dass die „Star Trek“-Stimmung aus dem Kinosaal auch im Forum noch lange nachhallte.